Prinz Max zu Wied

Leben und Werk

Begleitschrift zur Ausstellung im Landschaftsmuseum Hachenburg 1994

Indianer Nordamerikas

Bild: Reitender Indianer
Blackfoot Indianer zu Pferd, Zeichnung Karl Bodmer.

Qualität und Verbreitung der Indianerbildnisse von Karl Bodmer haben das übrige Schaffen Wieds im öffentlichen Bewußtsein überschattet. Der Erfolg ist allerdings begründet. Ähnlich wie im Falle der Botokuden Brasiliens traf Wied am Missouri auf indianische Ethnien, die entweder vor dem Druck der Weißen aus ihren angestammten Siedlungsgebieten im Osten Amerikas in die unwirtlichen Weiten der Prärien und Plains ausgewichen waren oder sich zunehmend auch hier dem Zivilisationsdruck ausgesetzt sahen, dem sie bald darauf unter Verlust von Kultur und Identität erlagen.

Die Reise Wieds kann zwischen zwei historischen Eckdaten angesiedelt werden. Die erste transkontinentale Expedition von Meriwether Lewis (1744-1809) und William Clark (1770-1838) drang 1804 bis 1806 über den Missouri und die Rocky Mountains nach Westen vor und öffnete den Weg zum Pazifik. Sie vermittelte die zur Eroberung des "Wilden Westens" unabdingbaren geographischen, naturkundlichen und ethnologischen Kenntnisse. Wied hat die Berichte und Karten der Lewis-Clark-Expedition ständig benutzt und häufig zitiert. In Saint Louis lernte er Clark persönlich kennen, ebenso in Fort Clark den Dolmetscher Charbonneau, den Ehemann der legendären Indianerfrau Sakakawea (+1884). Ihr Name ÎTsakaka-wea bedeutet im Hidatsa "Vogel" und "Frau".

Nach Beendigung des nordamerikanischen Bürgerkrieges wurden Kräfte frei, die mit der Ausbeutung des Westens und seiner Bewohner verstärkt fortführen und sie vollendeten. Goldrausch und Büffelmord stehen schlagwortartig für ein Geschehen, dessen Sinn die Indianer nicht einsahen und deren Ergebnis sie erst erkannten, als es zu spät war.

Mit der Schlacht am Little Big Horn River am 25. Juni 1876 erlebten die Indianer zwar zum letzten Mal einen glänzenden militärischen Sieg über US-General George A. Custer (1839-1876), konnten ihn aber weder militärisch noch politisch nutzen. Sitting Bull (Tatanka Iyotanke, 1831-1890), der überragende Häuptling der Hunkpapa-Teton-Dakota, mußte nach Kanada fliehen und trat zuletzt in der Wild West Show von Buffalo Bill (William F. Cody, 1846-1917) auf, von der sich auch Karl May (1842-1912) inspirieren ließ.

Als Kenneth McKenzie im Winter 1834/35 zu Besuch nach Neuwied kam, brachte er schlechte Nachrichten. Etwas später berichtete George Catlin (1796-1872) von der endgültigen Tragödie.

"Ein halbes Jahr später, im Winter, erhielt ich in Deutschland den Besuch des Herrn McKenzie, der uns während eines Teils der Reise ein nützlicher und freundlicher Gefährte gewesen war.
Der Mann, den man im Wilden Westen 'König des Missouiri nennt, brachte traurige Nachrichten:
Bald nach meiner Abreise in Fort Clark hatten feindliche Dacotas die Mönnitarri-Dörfer angegriffen und in Asche gelegt. Dabei wurden die meisten Mönnitarris getötet. Die Überreste der Mönnitarris hatten sich zu den verbündeten Mandans geflüchtet.

Vier Jahre später erhielt ich die Nachricht, daß alle unsere indianischen Freunde von dem Stamme der Mandans tot seien. Folgendes war geschehen:

Im Sommer des Jahres 1838 kam ein Pelzhändlerschiff aus St. Louis nach Mih-TuttaHangkusch, dem mir so vertrauten Dorf der Mandans, in dem ich meine völkerkundlichen Studien betrieben hatte. Obwohl sich auf dem Schiff mehrere Pockenkranke befanden, durften die Indianer an Bord kommen. Sie infizierten sich sogleich. Einzelheiten beschrieb der amerikanische Maler George Catlin folgendermaßen:

»Die Krankheit wurde in wenigen Tagen so furchtbar, daß die Menschen innerhalb kürzester Zeit starben. Die Hoffnungslosigkeit war so groß, daß fast die Hälfte der Erkrankten sich mit dem Messer, der Flinte oder durch einen Sturz von Felsabhängen selbst den Tod gaben.
Die größte Verzweiflung bemächtigte sich aller, und Tag und Nacht riefen sie den großen Geist an, damit er sie von dieser Plage befreie. Über den edlen Mato-Tope muß ich noch einige Worte sagen.- Nachdem er selbst von der Krankheit genesen war, saß er in seinem Wigwam und sah, wie seine Frau und die Kinder nach und nach erkrankten und starben.
Als alle die Seinigen dem Tod zur Beute geworden waren, ging er durch das Dorf und weinte über den Untergang seines Stammes. Alle tapferen Krieger, von denen allein die Erhaltung des Stammes abhing, waren nicht mehr unter den Lebenden.
Er kehrte in seine Hütte zurück, legte seine tote Frau und seine toten Kinder auf einen Haufen, bedeckte sie mit einigen Büffelhäuten, hüllte sich ebenfalls in eine Haut und ging nach einem in der Nähe befindlichen Hügel, wo er trotz aller Bitten der Pelzhändler mehrere Tage liegen blieb und den Hungertod zu sterben beschloß. Am sechsten Tage hatte er eben noch soviel Kraft, nach dem Dorf zurückzukehren. Er begab sich in seinen Wigwam, legte sich neben die Leichen seiner Frau und seiner Kinder, zog die Büffelhaut über sich und starb am neunten Tage, nachdem er das Dorf verlassen hatte.

Dies sind die Nachrichten über das Aussterben der Mandan-Indianer. Es ist möglich, daß noch einzelne von ihnen leben, obwohl ich es nicht für wahrscheinlich halte.Doch selbst wenn dies der Fall wäre, so haben sie als Nation aufgehört zu existieren.«
"

Nicht nur durch die Bilder von Karl Bodmer, sondern auch durch die detaillierten Beschreibungen hat Wied eines der bedeutendsten Werke der Völkerkunde geschaffen, in dem zum Teil eine der letzten authentischen Schilderungen seither dezimierter oder zivilisierter Völker geboten werden. Anschaulich macht Wied die Kommunikationsweisen der Indianer klar, indem er zum Beispiel Wörterverzeichnisse anlegt oder schriftliche Verständigungsmöglichkeiten erklärt. Bei den indianischen Heilweisen entdeckt er neben viel Aberglauben auch sachliche Kenntnisse, die er selber bei lebensgefährlicher Erkrankung erfolgreich erprobte.

Man muß sich bei der Lektüre der "Reise in das innere Nordamerika" jedoch unbedingt klarmachen, daß es sich hier bei den Indianern zum Teil bereits um Mischkulturen handelte. Das Pferd war erst durch die Spanier von Mexiko aus in die Plains gelangt und hatte bis 1750 alle Stämme erreicht. Das Reiternomadentum bedeutete zugleich aber auch den Niedergang der seßhaften Bauernstämme und bereitete die Dezimierung der Büffelherden vor, von denen die mobilen Reitertrupps lebten.

Das Auftreten französischer und später englischer Pelzhändler entwickelte eine zusätzliche Dynamik. Begehrlichkeiten wurden geweckt, die von den Indianern nur durch höhere Abschußquoten befriedigt werden konnten und sie überdies abhängig von Zivilisationsprodukten machten, unter denen das Gewehr zum bevorzugten Prestigeobjekt und zur gefährlichen Waffe im Einsatz gegen konkurrierende Stämme wurde.

Wied erlebte den Höhepunkt dieser "Plains-Kultur", der zwischen 1800 und 1850 anzusetzen ist. Die prächtig herausgeputzten Gestalten der Bodmer-Bildnisse künden von dem neuen Wohlstand, den man dem Handel, den Pferden und dem Gewehr verdankte. Die halbseßhaften Indianer sollten sich nicht lange dieses Reichtums erfreuen, weil sie durch Seuchen auf zehn Prozent ihrer Bevölkerung dezimiert wurden. Die Reiternomaden steckten sich nicht in diesem Maße an und konnten so noch einmal zu letzten und vergeblichen Kämpfen um die Unabhängigkeit den Weißen gegenübertreten. Wied hat die Katastrophe kommen sehen.

Bild: Pergamentzeichnung
Brief eines Mandan Indianers an einen Pelzhändler.

Das Kreuz bedeutet: "Ich will tauschen oder handeln." Drei Tiere, das eine ein Bison, die beiden anderen ein Fischer und ein Fischotter (zwei Marderarten), sind zur Rechten des Kreuzes abgebildet. Der Schreiber will die Felle dieser Tiere, und zwar wahrscheinlich eines weißen Bisons, gegen die von ihm auf der linken Seite des Kreuzes abgebildeten Gegenstände eintauschen.


An der linken Seite hat er zuerst einen Biber sehr deutlich angebracht, hinter welchem eine Flinte steht. Zur Linken des Bibers befinden sich 30 Striche, immer 10 durch eine längere Linie abgeteilt. Dies bedeutet: Ich will 30 Biberfelle und eine Flinte gegen die Felle der zur Rechten des Kreuzes abgebildeten drei Tiere geben.

Namen einiger Tiere in der Oto-Sprache

Bär, grauer (Grizzly) Mantó
Bär, schwarzer Montchä
Beuteltier (Opossum) lk-scha-mina (= welches sich niederlegt oder schläft mit Lachen)
Biber Rauä
Bison Tjä
Elch Hóma (= großer Hirsch)
Ente Michä-iniä
Fischotter Tohsch-nong-ä
Fuchs, grauer Mischnäkä
Fuchs, roter Mischnäkä-schudjä
Fuchs, schwarzer Mischnäkä-sä-uä
Hase Misch-tsching-gä
Hirsch, virginischer Tahg-tsche, oder bloß Thá
Hund Schonk-okännäh
Maultier Non-tua-chonjä
Ochse Tschehs-kah
Pferd Schong-äh
Schildkröte Keth-han
Schlange Wa-kan
Stinktier Mong-äh
Truthahn (wilder) Wae-ink-chont-jeh
Wolf, grauer Schanton-schkáh
Wolf, Prärie Schah-monnikassíh
Wolf, schwarzer Schanton-sä-uä

Umkehr

"Wir hatten heute wieder einen sehr schlimmen Tag, denn der Andrang der wilden Siksekai war heftig, das höchst lästige Betteln nahm kein Ende, und es drängten sich gefährliche Menschen mit in das Fort ein. Die meisten waren starke, charakteristische Gestalten, im Gesicht schwarz oder rot bemalt, mit Federn oder mit Schellen besetzten Medizinfellen und gelben Beschlägen oder Knöpfen, Glasperlen u. dergl. in den Haaren. Einige von ihnen waren höchst neugierig, kletterten überall umher und wollten alles betrachten. Ein sehr gefährlicher Mensch drängte sich mit den Chefs ein, der durchaus nicht fortzuschaffen war, oblgeich man ihm durch diese wiederholt andeuten ließ, er möge wieder gehen. Sein Gesicht war gelb und rot bemalt, der Ausdruck seiner Züge zeigte den echten feindseligen Barbaren. Er hatte vor zwei Jahren beim Friedensschluß sogleich bei der ersten Zusammenkunft mit Berger sich gerühmt, schon fünf Weiße erschossen zu haben, und nur mit großer Mühe konnte man sich heute von diesem Unhold befreien.

Während der Nacht sandte Mitchill alle gute Pferde des Forts, etwa 20 an der Zahl, nach Fort Union zu Lande ab, da wir sie hier nicht mehr füttern konnten. Dechamp und dessen Bruder sowie Papin und Vachard erhielten diesen Auftrag und kamen glücklich dort an. Man beeilte sich nun um so mehr mit dem Transport der Pferde, da die Indianer die Absicht hatten, dieselben zu stehlen. Nur die zur Arbeit nötigen Pferde behielt man hier zurück. Da nun die meisten Indianer abzogen, konnte man am 5. September die Tore des Forts wieder öffnen, und die Stärke unserer Nachtwache wurde auf zwei Mann reduziert. Ich hatte die Absicht gehabt, den Winter in den Rocky Mountains zu verbringen, und die Ausführung dieses Projekts lag mir sehr am Herzen; allein sie war auch jetzt durch die Umstände sehr erschwert, ja wohl unmöglich geworden. Eine große Menge der gefährlichsten Indianer umgab uns von allen Seiten und hatte besonders die Gegend in der Richtung der Fälle des Missouri besetzt, wohin uns unser Weg gerade geführt haben würde. Sie hatten Herrn Mitchill genötigt alle brauchbaren Pferde fortzusenden, so daß dieser mir beim besten Willen nicht einmal mit diesem wichtigen Bedürfnis hätte helfen können. Ohne einen Dolmetscher konnten wir diese für wenige Personen sehr schwierige Reise nicht unternehmen, und Herr Mitchill hatte nach der Absendung von Doucette keinen solchen mehr übrig; dabei war an einen längeren, für naturhistorische Untersuchungen unumgänglich nötigen Aufenthalt nicht zu denken, weil man sich hätte gleichsam durch schleichen müssen. Schon früher hatten wir den alten Ta-tsicki-sto-mick gefragt, ob er in einem solchen Unternehmen für uns bedeutende Gefahr sehe, und seine Antwort war, die Piekanns würden uns vielleicht berauben, aber wohl nicht feindselig gegen uns handeln; allein die Kähna und Siksekai seien Narren, vor ihnen müsse man sich hüten, auch könnte man wohl von den Absichten der letzteren überzeugt sein, da sie selbst auf die Piekanns, ihre Stammesverwandten, beim Fort scharf geschossen hatten. Ich sah mich aus all diesen Gründen leider genötigt, den Plan, den Missouri noch höher aufwärts zu verfolgen, aufzugeben, und ersuchte daher Herrn Mitchill um ein Fahrzeug für die Rückreise den Fluß hinab; da er jedoch kein solches entbehren konnte, so versprach er, mir ein neues erbauen zu lassen, Weil wir täglich von den Assiniboins angegriffen werden konnten und ein solcher Angriff leicht emsthafter als der erste hätte ausfallen können, durch die alsdann entstehende neue Gefangenschaft im Fort aber auf jeden Fall die kostbare Zeit verlorengehen mußte, ohnehin auch der schon weit vorgerückte Herbst uns bei längerem Zögern eine sehr unangenehme Reise versprach, so suchte ich diese Angelegenheit möglichst schnell zu betreiben, wozu Herr Mitchill willig die Hand bot."

Hütte des Häuptlings Dipäuch

Bild und Beschreibung der Erdhütten bei den Mönnitarri haben höchsten dokumentarischen Wert, weil bald darauf kriegerische Auseinandersetzungen und Epidemien das Volk dezimierten. Wied berichtet:

"Das Innere der Hütte ist geräumig, ziemlich hell und reinlich. Vier starke Pfeiler in der Mitte tragen die Decke mit mehreren Querbalken. Den inneren Umkreis des Gebäudes bilden 11 bis 15 dicke, 4 bis 5 Fuß hohe Pfosten, zwischen welchen wieder etwas kleinere dicht aneinandergesetzt sind. Auf den genannten gleich hohen Pfosten des Umkreises ruhen lange, schief nach der Mitte geneigte Hölzer, welche nahe aneinandergelegt das Dach tragen. Sie werden von außen mit einer Art von Matten bedeckt, welche aus nahe aneinander befestigten und mit Rinde verbundenen Weidenruten gemacht sind, und nun ist das Skelett der Hütte vollendet, über welches man zuerst Heu und oben darüber Erde ausbreitet. Männer und Weiber arbeiten gemeinschaftlich an diesen Hütten,- auch helfen die Verwandten, Nachbarn und Freunde bei dieser Arbeit. Die Erbauung der Hütten, Verfertigung der Waffen, die Jagd und der Krieg sind die Beschäftigungen der Männer, auch wohl zum Teil die Ernte; alle übrigen Arbeiten bleiben für das weibliche Geschlecht, das, obgleich im allgemeinen gut behandelt, dennoch alle schweren Arbeiten zu vollbringen hat. Die Weiber holen das Brennholz in schweren Bürden oft weit herbei, tragen Wasser, im Winter Eisstücke in die Hütte, kochen, gerben die Felle, verfertigen alle Kleidungsstücke, legen die Pflanzungen an, besorgen den Feldbau usw.
Im Mittelpunkt der Hütten ist ein flach ausgegrabener runder Platz angebracht, in welchem man das Feuer anzündet und darüber den Kochkessel aufhängt. Oft ist diese Feuerstelle am Rand mit aufrecht stehenden Steinen umsetzt. Das Brennholz wird in mäßig dicken, meist dünnen Stücken auf den äußeren Rand der Feuerstelle aufgelegt und im Mittelpunkt gekreuzt, wo man dasselbe anzündet und nachschiebt, wenn es allmählich verbrennt; ein großes Feuer lieben die Indianer nicht. Die Hausgenossen sitzen um dasselbe herum, auf niederen Sitzen, welche von geschälten Weidenruten gemacht und mit Bison- oder Bärenfellen belegt werden. Am inneren Rand der Hütte liegen oder hängen rund umher das Gepäck und der Hausrat, Kleidungsstücke und andere Dinge in Säcken von Leder, die bemalten Pergamentreisesäcke, Pferdegeschirr, und an besonderen Gerüsten sieht man Waffen, Schlitten, Schneeschuhe sowie Fleisch und Mais in der Hütte aufgehäuft (siehe Herrn Bodmers Abbildung des Innern der Hütte des Di-pä-uch). "

Bild: Grundriss eines Mönitarri-Erdhaus
Hütte des Häuptlings Dipäuch

"Die Umgebung oder Wand der Hütte , h, ist inwendig von starken, kurzen Pfeilern getragen, darauf das gewölbte Dach mit einem viereckigen Rauchloch und Rauchfang, wie an den Sommerhütten beschrieben, g ist der Eingang, den zwei vorspringende, oben bedeckte Wände schützen, gleich eine Röhre, f ist die Tür, ein vorhängendes Stück ausgespannten Leders. In d befindet sich eine Querwand, welche den Luftzug abhält, sie ist hoch und sehr dicht von Rohr und Weidenästen gemacht, in e befindet sich eine zweite solche, aber etwa nur drei Fuß hohe Scheidewand, hinter welcher die Pferde stehen; a ist der Feuerplatz, um welchen die Sitze c der Bewohner, flach an der Erde, von Weidenzweigen gebildete Pritschen mit Fellen bedeckt, befindlich sind,- b sind vier starke Pfeiler, welche das Dach tragen und oben durch Querbalken sehr gut verbunden sind. In i befand sich ein großer Bettkasten aus Leder, in welchem die Familie schlief Über dem Feuer hing von den Querbalken des Daches eine Kette mit dem Kochkessel herab, in welchem man das Abendessen für uns, sehr wohlschmeckenden, süßen Mais, bereitete."

Bild: Mandan-Erdhäuser
Skizze der Mandan-Erdhäuser ähnlich denen der Mönitarri

Nordamerikanische Indianervölker im Reisewerk Wieds

Assiniboin

Sioux-Sprachgruppe. Reiternomaden und Büffeljäger. Im 17. Jh. Trennung von Yankton-Dakota und Allianz mit Cree und gemeinsam Pelzhandel mit Hudson's Bay Company, Konkurrenz der American Fur Company Astors. Heute ca. 5000 in Montana.

Blackfeet

(Siksika, Schwarzfüße). Algonkin-Sprachgruppe, darunter Stamm der Piegan. Reiternomaden. Rivalen der Teton-Dakota. Heute ca. 8000 in Alberta und Montana.

Cheyenne

Algonkin-Sprachgruppe. Im 19. Jh. als berittene, nomadisierende Büffeljäger der zentralen Plains. Beteiligung der nördlichen Gruppen an der Little-Big-Horn-Schlacht. In Montana etwa 3000.

Cree

(Crihs, Knistinaux). Algonkin-Sprachgruppe Kanadas. Westliche Crees wanderten in die Plains und schlossen sich den Assiniboin an.

Crow

(Absaroka, Corbeaux). Sioux-Sprachfamilie. Mischvolk aus Mandan und Hidatsa. Dadurch und als Pferdediebe Feindschaft zu anderen Stämmen, Anlehnung an die Weißen. Heute ca. 6000 in Montana.

Bild: Tipi
Zelt eines Assiniboins auf den Höhen von Fort Union Zeichnung: Karl Bodmer

Mönnitarri = Hidatsa
Dakota
Größter und typischster Vertreter der Sioux-Sprachfamilie. Sieben Stammesabteilungen, z. B. Yankton und Yanktonai. Heute 40.000 in Reservaten oder verstädtert.

Delaware

(Lenni-Lenape). Algonkin-Sprachgruppe. Zu Wieds Zeiten aus ihrer Heimat in den Oststaaten restlos vertrieben.

Flathead

Salish-Sprachgruppe. Im 19. Jh. Vorstoß aus nördlichen Rocky Mountains in die Plains. Heute 3000 in Montana.

Gros Ventres

(Fall Indians). Algonkin-Sprachgruppe. Jäger-Nomaden. Vor 1700 Trennung von Arapaho, Allianz mit Blackfoot, Gegnerschaft zu Cree und Assiniboin.

Musquakes

auch Muskwaki, eigentlich Fox. Algonkin-Sprachfamilie. Ackerbauern vom Westrand des Waldlandes, die jährlich zur Büffeljagd in die Prärie kamen.

Ochippewa

(Ojibwa, Chippewa). Algonkin-Sprachgruppe. Erntevolk des Waldlandes mit Jagd und Fischerei als Zusatz. Auf Seiten der Hudson's Bay Company Vordringen in die Plains. Heute verstreut in USA und Kanada.

Omáha

Sioux-Sprachgruppe. Seßhafte Bauern im Ohiotal, dann nach Westen abgedrängt. Als Büffeljäger in den Plains, aber weiterhin Erdhäuser bevorzugend. Noch etwa 1500 in USA.

Osage

(Wasaji). Sioux-Sprachgruppe. Maisbauern und Büffeljäger, Erdhaus und Tipi nach Bedarf. Noch 70 000 in Oklahoma.

Bild: Indianer mit der Reisegruppe
Mönitarri Indianer. Von rechts nach links: Karl Bodmer (mit Zylinder), dahinter David Dreidoppel, Prinz Max. Zeichnug Karl Bodmer.

Hidatsa

(Mönnitarri). Sioux-Sprachfamilie. Seßhafte Maisbauern in Lebensweise und Schicksal eng mit den Mandan verbunden. Noch etwa 700 in North Dakota.

Kickapoo

Algonkin-Sprachgruppe. Jäger und Maisbauern. Zu Wieds Zeiten Zersplitterung durch Landverkäufe und Umsiedlung. In Kansas heute ca. 600.

Kutenai

(Kutanäs). Fischer in Montana, die gelegentlich zur Büffeljagd in die Plains vordrängen.

Mandan

(Numangkake). Sioux-Sprachgruppe. Maisbauern. Wie Arikara typische Dorfbewohner der zentralen Prärie mit Erdhäusern. Heute nur wenige Mischlinge.

Oto

Sioux-Sprachgruppe. Maisbauern und Büffeljäger, Erdhaus und Tipi. Seit 1830 aus Nebraska verdrängt. Heute etwa 1200 in Oklahoma.

Pawnee

(Pani). Caddo-Sprachgruppe. Bäuerlicher Stammesverband. Paktierten im 19. Jh. mit den Weißen. Heute in Oklahoma.

Punca

(Ponca). Sioux-Sprachgruppe. Von allen Seiten im Jagdrecht beengt, Übergang zum Ackerbau und Anlehnung an US-Regierung. Trotzdem 1876 mit anderen zwangsweise nach Oklahoma übersiedelt.

Sakis

(Sacs, Sauk). Algonkin-Sprachgruppe. Jäger und Maisbauern der Prärie. Mit Fox im Bündnis gegen die Weißen. In Iowa und Kansas noch ca. 600.

Snake Indians

(Schlangenindianer). Shoshone-Sprachgruppe. Berühmt durch Cacayawea, die als Führerin die Lewis-Clark-Expedition begleitete. 

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