Prinz Max zu Wied

Leben und Werk

Begleitschrift zur Ausstellung im Landschaftsmuseum Hachenburg 1994

Seeburg und die wiedischen Teiche der Westerwälder Seenplatte

 

In der wirtschaftlichen Aufbauphase nach dem Dreißigjährigen Krieg ließ Graf Friedrich von Wied (1634-1698) Haus Seeburg mit einem herrschaftlichen Hof und sechs Teiche in der näheren Umgebung ausbauen. Seither bestehen Dreifelder Weiher, Hofmannsweiher, Brinkenweiher, Postweiher und Hausweiher in ihrer heutigen Ausdehnung, während der Haidenweiher ursprünglich eine größere Fläche überstaute. Die Jagdaufenthalte auf Seeburg bildeten die Grundlage für die von Prinz Max überlieferten Angaben zur Tierwelt des Gebietes in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Vergleicht man die aktuellen topographischen Karten mit ihren historischen Vorläufern, so lassen sich am Beispiel der Westerwälder Seenplatte aufschlußreiche Einsichten in den seit Jahrhunderten laufenden Prozeß der Veränderung des Landschaftsbildes unter dem Einfluß des Menschen gewinnen. Es empfiehlt sich, als Fixpunkte einer vergleichenden Betrachtung Seeburg und die Teiche in seiner Umgebung zu wählen.

Bild: Stich aus dem 18. Jh.
Stich der Westerwälder Seenplatte

Die Ausschnitte aus der "Carte von denen Wiedischen und Nieder-Isenburgischen Landen" (1772) und der Schmitt'schen Karte von Südwestdeutschland (1797) können nur für einen groben Vergleich genutzt werden (Waldverteilung, Lage und Größe der Siedlungen, Straßennetz). Ihnen liegt nämlich noch keine wissenschaftlich exakte topographische Landesaufnahme zugrunde. Die Schmitt'sche Karte zeigt auffälligerweise nicht die Wasserfläche des Dreifelder Weihers, sondern an ihrer Stelle versumpftes Wiesengelände. Die wegen des Anrückens der Truppen Napoleons unter großem Zeitdruck erstellte Karte dokumentiert eine für die damalige Teichwirtschaft übliche Situation. Während einer "Sömmerung" der Teiche wurde eine wiesenbauliche oder gar ackerbauliche Zwischennutzung praktiziert.

Die Darstellungen des Gebietes im Tranchot-Müfflingschen Kartenwerk basieren auf der ersten wissenschaftlich exakten topographischen Landesaufnahme der Rheinlande. Sie zeigen den Zustand der Landschaft um 1820 und können wegen ihrer sorgfältigen Ausführung auch im Detail mit der heutigen Situation verglichen werden. Bemerkenswert ist insbesondere die erheblich geringere Bewaldung des Gebietes, die am auffälligsten zwischen dem Dreifelder Weiher und der heutigen Bundesstraße B 8 in Erscheinung tritt. Hier lagen weitläufige verheidete Weideflächen, übersät mit Steinbrocken und in Senken und Quellmulden versumpft. An diesen Landschaftszustand erinnert heute nur noch der Name des Haidenweihers, der nach der ehemaligen Heide in seiner Umgebung benannt wurde.

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