Prinz Max zu Wied

Leben und Werk

Begleitschrift zur Ausstellung im Landschaftsmuseum Hachenburg 1994

Ansitz und Pirsch

1782, im Geburtsjahr des Prinzen Max zu Wied, war in Deutschland die Ausübung der Jagd fast ausschließlich den Angehörigen des Adels vorbehalten. Jagd galt als ein herrschaftliches Privileg, von dem die übrige Bevölkerung ausgeschlossen war.

Die Ausübung der Jagd im wiedischen Standesgebiet, von Neuwied, siehe: Runkel, Dierdorf oder Seeburg am Dreifelder Weiher aus, bot dem naturkundlich interessierten Prinzen gute Gelegenheiten, mit der Tierwelt des südlichen und westlichen Westerwaldes vertraut zu werden. Darüber hinaus konnte er auf Forst und Jagdbedienstete als Informanten und als Beschaffer von Sammlungsobjekten zurückgreifen.

Seit dem 18. Jahrhundert stand ganz ausgeprägt im Mittelpunkt des Jagdtreibens der Wunsch, eine möglichst hohe Anzahl Wild zu erlegen. Dieses Interesse dokumentiert sich in sorgfältig geführten Streckenlisten, die für jeden Jagdtag nach Arten aufgeschlüsselt das Ergebnis der Jagden festhalten. Heute legen diese über viele Jahre hinweg geführten Abschußprotokolle nicht nur Zeugnis ab von der Jagdpassion vieler Landes- und Standesherren; sie sind zugleich eine wertvolle Quelle zur Rekonstruktion der heimischen Tierwelt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die allgemeine revolutionäre Bewegung des Jahres 1848 machte auch vor dem Jagdrecht nicht halt. Besonders die Berechtigung des Adels zur Jagdausübung auf fremdem Grund und Boden wurde heftig attackiert und schließlich auch aufgehoben. Für Preußen erging am 31. Oktober 1848 das Gesetz "über die Aufhebung des Jagdrechtes auf fremdem Grund und Boden und über die Ausübung der Jagd". Prinz Max hat auf diese Entwicklung mit Entrüstung, aber auch mit deutlichen Zeichen der Resignation reagiert. Ihm wurde damit nicht nur das Recht eingeschränkt, einem standesgemäßen Vergnügen nachzugehen, zugleich verlor er auch vielfältige Möglichkeiten, Informationen zur Tierwelt des Westerwaldes zu sammeln.

Abschussprotokoll

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